Predigttext: Matthäus 11,25-30
Liebe Gemeinde!
Am heutigen Sonntag erklingt die große Einladung Gottes. Kommt! „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken“, ruft uns Jesus zu. Das Evangelium erzählt Jesu Gleichnis von der Einladung zum großen Festmahl. Alle sind eingeladen, mitzufeiern in Gottes Reich, zu essen und zu trinken und das Leben zu spüren. Einige wollen nicht kommen. Das provoziert die Einladung an alle anderen auf den Straßen und Gassen.
Liebe Gemeinde!
Am heutigen Sonntag erklingt die große Einladung Gottes. Kommt! „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken“, ruft uns Jesus zu. Das Evangelium erzählt Jesu Gleichnis von der Einladung zum großen Festmahl. Alle sind eingeladen, mitzufeiern in Gottes Reich, zu essen und zu trinken und das Leben zu spüren. Einige wollen nicht kommen. Das provoziert die Einladung an alle anderen auf den Straßen und Gassen.
Wer sich einladen lässt und auf den Weg macht, der findet die Quelle des Lebens, wie wir es im Wochenpsalm gebetet haben.
Ich lade ein: „Komm!“ – Eine der schönsten Aufforderungen, finde ich. Ich lasse mich gerne einladen. Die Einladung von einem Menschen, den ich mag, löst ein Gefühl der Freude aus. Sich begegnen, miteinander essen und trinken, sich austauschen, gemeinsam lachen, aneinander teilhaben und teilgeben. Das tut gut. Und auch wenn das in den letzten Monaten kaum möglich gewesen ist bei vielen von uns, wir dürfen die Hoffnung nicht verlieren, dass das irgendwann wieder so sein wird. Und uns darauf freuen.
Unser Predigttext lässt Jesu Einladung erklingen. Eingeladen sind die Mühseligen und Beladenen. Kommt zu mir! Ich will euch erquicken, oder besser: ich will euch Ruhe geben. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich fühle mich hier angesprochen. Wie sehne ich mich doch nach Ruhe, nach Entlastung und Leichtigkeit. Die Not um mich herum macht mir zu schaffen, Entwicklungen in unserer Gesellschaft und in der Welt belasten mich. Ja, mein Leben ist so manches Mal mühselig, ich mache mir zu viele Sorgen um alles Mögliche. Tue ich auch immer das Richtige hier in der Gemeinde, in meiner Familie? Wo finde ich Ruhe und Entlastung, Hilfe und Zuspruch?
Mein Leben und ich vermute, auch Ihr Leben, liebe Gemeinde, verläuft niemals geradlinig. Da gibt es Phasen, in denen es uns gut geht, wir sind gesund und freuen uns des Lebens. Wir sind für so vieles dankbar. Ein Kind wurde uns geschenkt, sowie Ihnen, liebe Familie Werfelmann, dankbar sind Sie dafür und wollen es nun taufen lassen. Aber dann gibt es auch Phasen im Leben - nicht für jeden und nicht zwingend, wo es uns nicht gut geht, eine Krankheit macht uns einen Strich durch die Rechnung, wir haben Probleme am Arbeitsplatz, im Miteinander.
Die Lasten und die Brüche, sie gehören nun mal dazu, sie gehören zu uns.
Es kommt darauf an, was ich damit mache, wie ich damit umgehe, wo ich mir Hilfe hole, Linderung, Entlastung. Viele machen es sich mit sich selbst aus nach dem Motto: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“. Andere gehen auf einen guten Freund, eine gute Freundin zu und erhoffen sich dort Hilfe. Oder in Büchern, in der Musik, Kunst…oder, oder.
Heute sind wir gerufen, uns an Gott zu wenden: „Kommt, sagt er, kommt zu mir, ich will und ich kann euch helfen. Ich will und kann euch Ruhe und Entlastung schenken.
Was wir tun müssen? Uns eingestehen, dass wir Hilfe brauchen, dass wir manchmal Angst haben und allerlei Lasten und nicht ein und aus wissen. Wir müssen nicht immer die starken Helden markieren. Es ist keine Schande mühselig und beladen zu sein, sondern menschlich. Wer immer stark sein will und anderen Stärke vorspielt, wird bald schwächer sein als nötig.
Stark werden wir, wenn wir uns zu unserer Schwäche bekennen und uns und Gott eingestehen: Ja, mir ist oft elend zumute. Ja, ich möchte mir manchmal die Decke über den Kopf ziehen und nichts mehr sehen und hören müssen. Genau da, indem ich mir das eingestehe, kann mir Hilfe von Gott zufließen. In meine Schwäche fließt seine Stärke.
Für alle, die Schwierigkeiten genau damit haben und sich nicht eingestehen können oder wollen, dass sie manchmal schwach sind und darüber nicht hinwegkommen können, gibt es diese Geschichte:
Eine alte Frau hatte zwei Schüsseln zum Wasserholen. Die hingen von den Enden der Stange über ihre Schulter. Eine der beiden Schüsseln hatte einen Sprung, die andere war ohne Makel. Die Schüssel mit dem Sprung war am Ende des Weges vom Fluss zurück zum Haus der Frau nur noch halb voll. Sie schämte sich wegen ihres Makels. „Ich schäme mich so wegen meines Sprungs. Auf dem ganzen Weg läuft Wasser aus.“ Da antwortete ihre Begleiterin: „Ist dir aufgefallen, dass auf der einen Seite des Weges Blumen blühen, aber auf der anderen Seite des Pfades nichts blüht? Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumen gesät, weil ich von deiner Schwäche wusste. Nun hast du sie jeden Tag gegossen, wenn wir nach Hause liefen. In diesen zwei Jahren konnte ich herrliche Blumen pflücken und den Tisch damit schmücken.“
Die Geschichte erinnert daran, dass nicht nur unsere Stärken, sondern gerade auch unsere Fehler und Schwächen unser Leben interessant und einzigartig machen. Und wir können darauf vertrauen, dass Gott ganz anders auf unsere Stärken und Schwächen schaut, als wir selber das tun. Dass Gott gerade in meinen Schwächen und Mühseligkeiten da ist und mir Ruhe und Erquickung schenkt.
„Jesus sagt: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“
Amen