Predigt im Gottesdienst am 22. So. n. Trin (27.10.) zu Micha 6,8 von Pastor Seivert

Sun, 27 Oct 2024 08:01:52 +0000 von Horst Seivert

„Es ist dir gesagt Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ (Micha 6,8)
 
Liebe Gemeinde!

Eine der schönsten Erfindungen der neueren Zeit ist für mich das Navigationssystem im Auto. Man gibt den Zielort ein und braucht keine Karte mehr. Die Route wird exakt berechnet,  das System erkennt sogar Staus und führt einen geschickt um diese herum. Herrlich entspannend. Nur fahren, das muss man noch selbst.
Mal ehrlich: Wünschen wir uns nicht auch ein solches Navigationssystem für die Entscheidungen und Wege unseres Lebens?
An jeder Kurve und an jeder Wegkreuzung soll uns klar und deutlich gesagt werden, wo es lang geht, was die nächsten Schritte sind, was wir tun und lassen sollen.
Wenn wir uns den heutigen Bibelvers aus Micha 6 vor Augen halten, dann gewinnen wir den Eindruck: Das gibt es ja bereits! Da steht es doch! Da können wir es doch hören:
„Es ist dir gesagt Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ (Micha 6, 8)
 
Was ist gut im Leben, worauf kommt es an? Was ist nötig, damit das Leben gelingt?  Nicht immer wissen wir das. Wir leben in einer Zeit der vielen Möglichkeiten, es gibt Angebote und Ratgeber in großer Zahl. Und es nicht leicht, sich zu entscheiden.  Aber ich bin überzeugt, dass wir uns die entscheidende Orientierung für unser Leben nicht selber geben können. Sie muss uns zugesprochen werden. Von Gott, der will, dass unser Leben gut wird und gelingt.

Der Prophet Micha richtet drei Wegweiser auf, die für ein christlich geführtes Leben entscheidend sind: Gottes Wort halten, Liebe üben und demütig sein vor Gott.

Der erste Wegweiser heißt: Gottes Wort halten. Der Prophet denkt vor allem an die Gebote Gottes, an seine gute Weisung für ein gelingendes Leben. Die zehn Gebote fassen diese Weisung kurz und knapp zusammen. Sie geben zuerst Weisung für das Leben mit Gott: die Ehrfurcht vor Gott ist das erste. Dass wir Gottes Namen nicht missbrauchen und den Feiertag achten, gehört unlöslich dazu. Gottes Gebote geben sodann Weisung für das Leben miteinander. Die Achtung und Fürsorge der Eltern und das vertrauensvolle Leben in der  Familie stehen obenan. Der Schutz des Lebens, die Treue im Zusammenleben der Eheleute, die Pflicht zur Wahrheit und der Respekt vor dem Eigentum des andern folgen. Der Weg, den Gott uns führen will, ist nicht verborgen; er liegt klar vor uns, wenn wir nur hören und verstehen wollen.

Der zweite Wegweiser heißt: Liebe üben. Im Zusammenleben mit anderen Menschen brauchen wir nur eine Frage zu stellen. Sie heißt: Was hilft dem anderen zu einem guten Leben und was kann ich dazu beitragen? Wenn wir diese Frage ehrlich stellen und beantworten, wenn wir unser Herz befragen und vor allen Dingen ein Herz haben für andere, dann gehen wir nicht in die Irre. Denn dann handeln wir aus Liebe. Überlegen wir doch einmal: Wem können wir Gutes tun? Heute, oder in der kommenden Woche? Gutes tun, Liebe üben, das ist für uns alle eine große Chance. Liebe ist nicht von ungefähr das Markenzeichen der Christen. Schon ganz früh im römsichenn Reich hatten sie einen eigenartigen Spitznamen: "Das sind die, die einander so lieben", hieß es. Als Jesus einmal nach dem höchsten Gebot gefragt wurde, antwortete er: Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen und deinen Nächsten wie dich selbst.

Der dritte Wegweiser heißt: Demütig sein vor Gott. Demut ist das Gegenteil von Hochmut. „Hochmut kommt vor dem Fall“, heißt ein Sprichwort. Demut heißt Mut zum Dienen. In unserem Leben läuft nicht immer alles glatt. Es bleiben Rätsel, nicht alles in verständlich.  Auf manches wissen wir keine Antwort.  Manches bleibt widersprüchlich.  z.B. menschliche Enttäuschungen, rätselhafte Krankheiten, Katastrophen aller Art.  Prüfungen dieser Art demütig aus Gottes Hand anzunehmen, ist der einzige Weg, mit ihnen wahrhaftig umzugehen. Wenn wir so vor Gott treten, dann erhalten wir eine neue Kraft, die uns beim Weitergehen hilft. Das ist eine Demut, die sich nicht bückt, sondern aufrichtet. 

Die Kraft des Glaubens, die sich aus der Bibel speist, gehört nicht der Vergangenheit an. Das Buch der Bücher ist kein Buch mit sieben Siegeln. Es bleibt ein Buch des Lebens, an dem wir alle – Kinder und Jugendliche, Eltern, oder Alleinstehende, Senioren … uns klar orientieren können.

Diese drei Schritte – Gottes Wort halten, Liebe üben und demütig sein -führen, so gibt es uns der Prophet mit auf den Weg, zu einem guten Leben. Mehr braucht es nicht.


So und nur so verstehe ich auch den Wunsch vieler Eltern, ihr Kind taufen zu lassen. Auch Ihren Wunsch, liebe Familie Keßler. Sie möchten nicht, dass Ihre Kinder in einem luftleeren Raum aufwachsen, sondern, wie sie selber auch, einer Gemeinschaft, nämlich der Gemeinschaft der Christen, die eine weltweite ist, angehören.          Wir Menschen sind auf Gemeinschaft angewiesen. Wir brauchen andere Menschen zum Leben. Ja, wir brauchen immer wieder ein Gegenüber, den freundlichen Blick eines Mitmenschen, um gut leben zu können. Wenn es der Gesellschaft, in der wir leben, gut geht, dann geht es uns auch gut.                                                                                    Eltern lernen sehr schnell, was für die elementaren Bedürfnisse ihrer Kinder gut ist: ein warmes Bettchen, Nähe und Zärtlichkeit, Sauberkeit und gute Ernährung.  Aber: Eltern wünschen sich darüber hinaus Begleitung von oben, also Schutz und den Segen Gottes für ihr Kind. Dass das jedoch keine Garantie für ein immer gelingendes Leben ist, versteht sich von selbst.  Dennoch ist dieser Wunsch verständlich.
Schließlich: Eltern wünschen für sich und für ihre Kinder eine klare Orientierung, nämlich zu wissen, was gut und hilfreich ist im Leben. 

Das erhoffen sie sich zu Recht von der Kirche, von und aus den Worten der Bibel, der Richtschnur für das Leben der Christen. 

„Es ist dir gesagt, Mensch…“  Amen
Bestätigen

Bist du sicher?