Predigt im Vorstellungsgottesdienst der Konfirmanden am 3.3.2024, Pastor Seivert

Sun, 03 Mar 2024 08:08:08 +0000 von Horst Seivert

Vorstellungsgottesdienst der Konfirmanden (2024) am Sonntag Okuli

Lesung: Epistel: Epheser 5, 1-2 und 8-9

„So ahmt nun Gott nach als geliebte Kinder und wandelt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch.
Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. 
Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit“.

Liebe Gemeinde!
  
Es ist eine schöne Tradition in unserer Kirche, dass es sowohl zur Taufe als auch zur Konfirmation und zur Trauung Bibelworte gibt. Früher wurden zu diesen Gelegenheiten diese Bibelworte vom Pastor ausgesucht.

Heute dürfen die Eltern den Taufspruch für ihr Kind aussuchen und auch die Konfirmanden ihren Konfirmationsspruch, einen Vers, der ihnen gut gefällt, mit dem sie Hoffnung verknüpfen, ein Lebensbegleiter in guten wie in schlechten Tagen.

Vielen Dank an Euch alle, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, für Eure Vorstellung anhand Eures selbstgewählten Bibelwortes. Es wird Euch ein Leben lang begleiten.

Wir leben in keinen einfachen Zeiten. Vor vier Jahren brach Corona aus und hielt uns lange im Atem. Überstanden ist die Pandemie jedoch noch nicht, Experten sagen uns, dass sie bleiben wird. Inzwischen sind andere Krisen über die Menschen hereingebrochen: Seit zwei Jahren tobt der Krieg in der Ukraine, seit Oktober 2023 gibt es Krieg im Nahen Osten und dann ist da noch der Klimawandel, dessen Folgen wir mehr und mehr spüren. Eine Krise jagt die nächste, global, national und bei vielen auch im persönlichen Umfeld. Zu allen Zeiten war das so. Keine Generation bleibt davon verschont.

Was hilft in solch außergewöhnlichen Zeiten? Woran können wir uns orientieren? Was gibt Halt, Sicherheit, Zukunft und Trost? 

Was ihnen hilft und worauf sie hoffen, haben wir vorhin von den Konfirmanden gehört. Auch für mich ist es die Heilige Schrift, die Bibel, die ich beruflich seit nunmehr fast vierzig Jahren den Menschen nahe bringen darf. Es ist die Frohe Botschaft von der Liebe Gottes zu all seinen Geschöpfen.

In allen Unsicherheiten und Unwägbarkeiten des Lebens ist Gottes Wort der stabile Anker. Es gibt Zurechtweisung und Korrektur, dient der Erziehung zur Gerechtigkeit, aber auch zum Frieden und zur Bewahrung der Schöpfung, die Gott uns zur Fürsorge anvertraut hat.

Ja, die Bibel hat uns auch heute noch viel zu sagen und zu geben. Wir lesen und hören in ihr von Menschen, denen Gott geholfen hat, die geheilt, oder getröstet wurden. Zu allen Zeiten haben Menschen in den Worten aus der Bibel Hilfe und Orientierung gefunden. Das ist heute immer noch so. Besonders in Zeiten wie diesen. Da bekommen Worte wie sie in den Seligpreisungen beispielsweise stehen, eine besondere Aktualität: „Selig sind die Frieden stiften, denn sie sollen Gottes Kinder heißen“, oder „selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Selig sind die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.“  (Matthäus 5)

Frieden, Trost und Barmherzigkeit sind gefragter denn je in diesen Zeiten. Der Weltfriede ist gefährdet, viele Menschen haben Angst vor einem 3. Weltkrieg und brauchen Trost. Tausende, ja Millionen Ukrainer sind bereits vor dem brutalen Krieg geflüchtet. Sie brauchen Hilfe, sie brauchen unsere Barmherzigkeit. Und die Menschen in Gaza?  Auch sie haben viel zu leiden, wir dürfen sie nicht vergessen. Und die vielen anderen Menschen in der Welt, die leiden müssen, auch nicht.

Die Bibel ist bis heute das Buch des Lebens.  In ihr spricht Gott zu uns.

In der Lesung heute (Epheser 5, 1-2 und 8-9) heißt es: „Wandelt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer.“

Liebe ist die stärkste Kraft auf Erden. Sie ist stark, aber auch sehr verletzlich. Das klingt paradox und ist es vielleicht auch. Aber ohne Liebe ist unser Leben nicht denkbar. Nur mit Liebe kann das Leben gelingen. Mit Liebe kann letztlich aller Hass und alles Leid auf der Welt überwunden werden, denn die Liebe setzt ungeahnte positive Kräfte los. Hin zu mehr Gerechtigkeit und Wahrheit.

Wenn es heißt „wandelt in der Liebe“, dann meint die Bibel vor allem die Hinwendung zum Nächsten, die Nächstenliebe also. Nächstenliebe setzt jedoch voraus, dass man sich selbst auch liebt. Doch, wer nur sich selbst liebt, verkümmert. Den anderen, oder die anderen zu lieben, vor allem die, mit denen wir Schwierigkeiten haben, das fällt nicht leicht, aber genau diese Liebe schafft Leben, ewiges Leben, wie die Bibel sagt.

Dafür will Gott uns stark machen. In einer friedlosen Welt, wie wir sie gerade erleben, in der Lüge, Gewalt, Hunger, Tod und Folter, Vertreibung und damit unglaubliches Leid für so viele Menschen einhergehen, nimmt Gott uns mit auf den Weg der Liebe und des Friedens.

Und so schließe ich mit dem Anfang eines alten Friedensgebetes, das auf Franz von Asissi zurückgeht: 

„Gott mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens, dass ich Liebe übe, wo man sich hasst, dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt, dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht, dass ich ein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert…“   Amen
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