Predigt im Gottesdienst am 15. So. nach Trinitati (8.09.2024), Pastor Seivert

Sun, 08 Sep 2024 07:28:27 +0000 von Horst Seivert

15. Sonntag nach Trinitatis 2024 mit einer Taufe zu Matth.6,25-34
 
Liebe Gemeinde!

„Sorget nicht um euer Leben.“ So heißt es in dem schönen Text aus der Bergpredigt, den wir vorhin gehört haben. Und im ersten Petrusbrief heißt es: „Alle eure Sorge werft auf ihn (Gott), den er sorgt für euch.“ (Wochenspruch)
 
Das wünsche ich mir doch so sehr: mein Leben frei von Sorgen genießen zu können und das Notwendige zu tun, ohne mich von den Sorgen auffressen zu lassen.
Doch ich weiß, wie schwer das ist. Sorgen gehören zu uns Menschen einfach dazu, ob wir es wollen oder nicht. 

Nun leben wir in einem der reichsten Länder der Erde. Und die allermeisten von uns müssen sich um das tägliche Leben keine Sorgen machen. Doch immer wieder hören wir, dass in unserem Land wie nirgendwo anders die Sorge, ja die Angst um die Zukunft die Menschen umtreibt. Die Amerikaner sprechen schon lange von der sogenannten „german angst“, also von der Deutschen Angst. Nirgendwo gibt es so viel Versicherungen wie in Deutschland. Die Ansprüche an das Leben und die Sorge um die Zukunft anvertrauter Menschen, aber auch des eigenen Lebens, all das nimmt viele Menschen enorm ein. Unmerklich wird die Zukunftssorge zu einem steten Begleiter, der das Leben negativ bestimmt. Das geht los mit der Sorge um unsere Kinder: wird auch alles gut gehen? Wird uns die Erziehung gelingen und wird unser Kind gesund bleiben, wird es sich später zurechtfinden im Kindergarten, in der Schule, in der Welt?
Da ist die Sorge um das, was zum Leben notwendig ist, die Sorge um den Zusammenhalt der Familie, um den Arbeitsplatz,  um das KIlima, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt,um den Frieden in der Welt…. 
Wir Menschen machen uns um vieles Sorgen, von morgens bis abends und sogar auch in der Nacht.
Ich bin sicher, dass wir auch heute Morgen unsere Sorgen hierher in den Gottesdienst mitgebracht haben. Sie gehören ja zu uns. Und es ist ja nicht so leicht sie loszuwerden.
 
„Sorget nicht um euer Leben“, wird uns heute gesagt. Denn Gott sorgt für uns und für seine ganze Schöpfung. Jesus nennt ein sehr schönes Beispiel: „Seht die Vögel unter dem Himmel, sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen: und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.“
 
Jesus kennt die Sorgen von uns Menschen. Er weiß auch, dass wir planen und vorsorgen müssen. Ehepartner tragen Sorge füreinander, Eltern tragen Sorge für ihre Kinder, solange sie klein sind und bis sie erwachsen sind und die wiederum tragen Sorge für die alt gewordenen Eltern. So jedenfalls soll oder kann es sein, wenn es gut geht In diesem Sinne ist auch das vierte Gebot zu verstehen: „Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es dir wohlergeht und du lange lebst auf Erden.“ 
 
Keiner von uns wird also so in den Tag hineinleben können. Aber wir sollen uns nicht unnötige Sorgen machen, sagt Jesus, Sorgen, die uns um den Schlaf bringen. Er will, dass wir uns in allen Dingen auf Gott verlassen. 
 
Wenn wir heute mit Sorgen hierhergekommen sind, dann gibt Jesus uns den Rat, diese auf Gott zu werfen, unsere Sorgen Gott zu überlassen, sie ihm anvertrauen. Denn bei ihm sind sie gut aufgehoben.
 
Indem wir heute dieses Kind taufen, machen wir damit einen guten Anfang. Wir übergeben es in der Taufe Gott. Ihm überlassen wir es vertrauensvoll. In den guten und in den schlechten Zeiten unseres Lebens ist es  nicht seinem Schicksal oder dem Zufall überlassen, sondern bleibt in seiner Hand, aus der wir alle kommen.
 
In der Taufe sagt Gott: Du bist mein Kind. Du bist mir unendlich wertvoll, einzigartig und unverwechselbar. Ich bin bei dir, heute und immerdar. Ich hab dich lieb, wie auch immer dein Leben aussieht, welche Probleme und Sorgen du auch immer haben wirst und auch welche Schuld du auch immer auf dich lädst, ich bin da für dich, ich bin da, mein heiliger Engel ist an deiner Seite, meine Liebe zu dir bleibt für immer, auch über dieses Leben hinaus. 
 
„Sorget nicht um euer Leben!“
Martin Luther hat einmal dazu die Worte gesagt: „Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über deinem Haupt fliegen, kannst du nicht ändern. Aber dass sie Nester bauen in deinem Haar, das kannst du verhindern.“
 
Sorgen wir dafür, dass das nicht passiert.  Amen
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