Predigt im Gottesdienst mit Neujahrsempfang am 7.1.24, Pastor Seivert

Sun, 07 Jan 2024 10:25:49 +0000 von Horst Seivert

Liebe Gemeinde!
 

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ (1. Kor. 16,14)

Es gibt Sätze, die haben es in sich. Die Jahreslosung 2024 ist ein solcher Satz. Er hat das Potenzial, eine segensreiche Wirkung zu entfalten.  Wie schaut nun ein Leben aus, das sich diesen Satz zu eigen macht?

Die Kalenderkarte, die Sie bekommen haben, kann uns auf die Spur einer Antwort bringen. Wir sehen ein Bild. Es zeigt zwei Hände, die von der Sonne angestrahlt einen Schatten auf ein Stück Holz werfen. Die Finger sind so zusammengelegt, dass sie die Form eines Herzens ergeben. Eine Geste, die wir bei vielen Menschen sehen, vielleicht selbst manchmal machen.

Wenn etwas in Liebe geschehen soll, dann verwenden wir das Zeichen des Herzens, weil das Herz das Symbol der Liebe schlechthin ist.

Man hätte sich leicht auch andere Dinge ausdenken können, aus denen man die Form eines Herzens darstellen kann. Aber es hat einen tiefen Sinn, dass es ausgerechnet zwei Hände sind. Denn, wenn etwas in Liebe geschehen soll, dann geht das nur, wenn ich was tue. 

Und noch etwas fällt mir auf, wenn ich mir diese Hände anschaue. Durch das Herz, das die Hände bilden, scheint das Licht. Wo etwas in Liebe geschieht, dort wird es hell und warm in der Welt.

Die entscheidende Frage aber lautet: Wie kommen wir in diese Liebe hinein? Woher kommt sie, was ist ihr Ursprung? Wie werden wir zu Liebenden?  Liebe kann man bekanntlich nicht erzwingen. Das gilt für die Liebe zwischen zwei Menschen, das gilt auch für die Liebe, die der Apostel Paulus bei seinen Worten im Sinn hat. Die Liebe, an die er hier denkt, ist nicht unbedingt die erotische Liebe zwischen zwei Menschen, es sind nicht die Schmetterlinge im Bauch, aber ich denke, er schließt diese Liebe nicht aus seinen Überlegungen aus. Obwohl er kein Romantiker ist, hat er über diese Liebe dieses großartige Gedicht geschrieben- wir haben einen Teil davon vorhin in der Lesung gehört (1. Kor. 13): „Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, sie sucht nicht das ihre, sondern das, was dem anderen dient.“ Und der legendäre Schlusssatz: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebem, diese drei, aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“

Gemeint ist hier die Liebe, die von Gott ausgeht und uns Menschen ergreift und zur Liebe anstiften will. Liebe entsteht aus Liebe. Weil ich geliebt bin, darum kann ich lieben. Meine Liebe ist Resonanz auf die Liebe, die ich in meinem Leben erfahren habe. Meine Liebe ist ein Spiegel der Liebe, die mich trifft. Habe ich als kleines Kind die Liebe der Eltern erfahren, dann werde ich diese Liebe später weitergeben. Der umgekehrte Fall stimmt auch: Hat man mir diese Liebe nicht gegeben, oder entzogen, werde ich sie auch nicht weitergeben können.

Paulus sagt: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. Geschehe in der Liebe Gottes, meint er. Das Geheimnis dieser Liebe, von der der Apostel in der Jahreslosung spricht, besteht darin, dass wir lieben, weil Gott, weil Jesus Christus uns zuerst geliebt hat.

Mit dem, was diese Worte meinen, wird kein Mensch jemals fertig. Ein ganzes Menschenleben reicht nicht aus, um diese sieben Worte mit Inhalt und Leben zu füllen.

Was also macht uns Menschen aus? Ist es das Geld, das Haus, sind es schöne Kleider oder Schmuckstücke, schnelle Autos, oder andere Dinge? Es ist nichts dergleichen. Was uns ausmacht als Menschen ist unser Herz, das Herz am rechten Fleck, es ist unsere Fähigkeit zu lieben. 

Liebe ist Handarbeit. Sie drückt sich in Taten aus. Liebe ist aber auch Fußarbeit. Sie legt weite Wege zurück. Liebe ist Augenarbeit. Sie schaut genau hin. Schließlich:  Liebe ist Ohrenarbeit, sie hört gut zu, ehe sie spricht.  Darum: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Dazu helfe uns Gott.  Amen
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