Invokavit 2024 – Psalm 91, Epistel: Hebr. 4,14-16 /Taufe
„Lasst uns also unerschütterlich an unserem Bekenntnis zu Jesus Christus festhalten, denn in ihm haben wir einen großen Hohenpriester, der vor Gott für uns eintritt. Er, der Sohn Gottes, gehört nicht zu denen, die unsere Schwächen nicht verstehen und zu keinem Mitleiden fähig sind. Jesus Christus musste mit denselben Versuchungen kämpfen wie wir, doch im Gegensatz zu uns hat er nie gesündigt. Er tritt für uns ein, daher dürfen wir voller Zuversicht und ohne Angst vor Gottes Thron kommen. Gott wird uns seine Barmherzigkeit und Gnade zuwenden, wenn wir seine Hilfe brauchen“ (Hebr. 4,14-16).
Liebe Gemeinde!
Was ist das größte Geschenk, das ein Mensch bekommen kann? Ein Auto, Geld, Schmuck, eine Reise oder ein Haus? Bestimmt fällt jedem von uns ein Beispiel ein, was für ihn/ für sie das größte Geschenk ist. Es ist ja auch eine sehr persönliche Frage, verbunden mit unseren Wünschen und Sehnsüchten.
Was ist das größte Geschenk, das ein Mensch bekommen kann? Ein Auto, Geld, Schmuck, eine Reise oder ein Haus? Bestimmt fällt jedem von uns ein Beispiel ein, was für ihn/ für sie das größte Geschenk ist. Es ist ja auch eine sehr persönliche Frage, verbunden mit unseren Wünschen und Sehnsüchten.
Ich glaube, zu den größten Geschenken gehören nicht materielle Güter, sondern wenn jemand zu mir sagt: „Ich will dich auf deinem Weg durch das Leben begleiten. Ich will dir zur Seite stehen und immer für dich da sein.“- Und wenn er/sie das dann auch hält.
Ein verlässlicher, liebender Mensch an unserer Seite, der lässt einen auch in schweren Momenten und Zeiten nicht allein. Das kann uns Kraft und Mut geben.
Es geschieht nicht selten im Leben, dass wir nicht mehr ein – und aus wissen. Es gibt ja nicht nur gute Zeiten, sondern auch schlechte. Manchmal läuft alles falsch und schief. Nichts will gelingen. Viele kennen das.
Gerade in solchen Zeiten ist es gut, jemanden zu kennen, der sagt: Du kannst dich auf mich verlassen. Ich will dir, so gut es geht, helfen, ich bin bei dir.
Das können gute Freunde sein, Eltern, der Ehepartner, die Ehepartnerin, das kann Gott sein.
In der Lesung heute aus dem Hebräerbrief haben wir gehört, dass wir einen Gott haben, der das kann. Der uns nahe sein kann, weil er am eigenen Leib erfahren hat, was es heißt, wenn das Leben schwer wird, wenn wir leiden und wie es ist, wenn es nicht so läuft, wie wir uns es uns wünschen. Ihm, Jesus Christus, der unschuldig ans Kreuz gebracht wurde, ist darum nichts Menschliches fern, ihm, der gehasst, geschmäht und versucht worden ist, weiß, wie es uns geht. Und gerade so kann er uns nahe sein. „Wir haben nicht einen, der nicht könnte mitleiden mit unserer Schwachheit, sondern, der versucht worden ist in allem wie wir.“ So heißt es im Hebräerbrief für den heutigen Sonntag. „Darum lasst uns hinzutreten zu ihm, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechten Zeit“.
Heute bekommen wir alle dieses Geschenk von Gott, wir alle, angefangen von den Jüngsten bis zu den Ältesten. Das Geschenk, dass Gott bei uns ist und uns begleitet auf allen unseren Wegen.
Damit haben wir eine verlässliche Größe, einen verlässlichen Partner an unserer Seite.
Ganz ähnlich heißt es in dem Psalm, den wir vorhin gebetet haben: „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“ (Psalm 91,11)
Engel sind Boten Gottes. Sie können in Gestalt von ganz normalen Menschen erscheinen, oder auch unsichtbar in dieser Welt auftreten. Martin Luther hat die Engel so beschrieben: „Engel sind dienstbare Geister Gottes.“ Wo immer sie uns begegnen, können wir Gott bei der Arbeit zusehen.
Und Rudolf Otto Wiemer hat über die Engel geschrieben: „Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel…. Sie gehen leise…sie haben ein weißes Gewand. Vielleicht ist einer, der gibt dir die Hand…dem Hungernden hat er das Brot gebracht, dem Kranken hat er das Bett gemacht…er hört, wenn du ihn rufst in der Nacht… es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel.“
Ich bin sicher, jedem von uns sind schon solche Engel begegnet: Menschen, die zum richtigen Zeitpunkt da waren, die das Richtige gesagt oder getan haben, die zur Stelle waren, als es gefährlich wurde, die uns verstanden und gehalten haben. Die haben alle keine Flügel, die sahen und sehen aus, wie du und ich. Und trotzdem sind es Engel. So können auch wir füreinander zu Engeln werden.
Gott hat seine Engel überall auf der Welt verteilt, manchmal sichtbar, manchmal unsichtbar, uns zur Seite zu stehen und uns zu behüten. Sie sollen uns auf Händen tragen, damit wir nicht stolpern über die Steine, die das Leben uns in den Weg legt.
Gott hat uns als freie Menschen geschaffen, die ihre eigenen Wege gehen. Er zwingt uns zu nichts, auch nicht, an ihn zu glauben. Wir sind nicht Gottes Marionetten, er lässt uns unsere eigenen Wege gehen und dabei auch unsere Fehler machen, aber er bleibt in Reichweite, er bleibt in unserer Nähe, sichtbar oder unsichtbar. Das ist gut zu wissen.
„Er hat seinen Engeln befohlen…“
Ein größeres Geschenk für uns kann es nicht geben. Amen