Jubelkonfirmation zu 1. Mose 12,1.3
"Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein!"
"Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein!"
Einige Jahrzehnte ist es her, dass Sie konfirmiert wurden. Heute denken wir vor Gott an dieses Ereignis und bitten um Gottes Segen für Sie.
An vieles werden Sie sich noch lebhaft erinnern können, manches aber auch vergessen haben. Auf jeden Fall begann für Sie alle damals ein neuer Abschnitt im Leben, eine erste Etappe hin zum Erwachsenwerden. Die Kindheit war vorbei. Für manche von Ihnen folgte die schulische Weiterbildung oder die Lehre.
Für viele von Ihnen war es keine einfache Zeit. Sie erlebten die bewegte und bunte Zeit der Jugend. Dann haben viele von Ihnen eine Familie gegründet, eine eigene Existenz aufgebaut. Ein Haus gekauft oder gebaut…
Es sind wenige Worte nur, die diese lebendige, lange und vielfältige Zeit Ihres Lebensweges beschreiben. Sicher werden Sie sich gegenseitig viel, viel mehr dazu erzählen können, Sie werden zurückschauen und auch nach vorwärts sehen.
Sie werden sich fragen: Was ist aus meinem Leben geworden? Was war mit meinen Träumen damals als noch so junger Mensch. Habe ich sie verwirklicht oder habe ich sie fallenlassen? Wie habe ich mich verändert? Hat mich das Leben geschlagen? Oder hat es mich eher gestreichelt?
Fragen über Fragen, die jede und jeder nur für sich selbst beantworten kann.
Und natürlich die Frage nicht zu vergessen: Was ist mit dem Segen, den ich damals zur Konfirmation mitbekommen habe? Habe ich ihn gespürt in all den zurückliegenden Jahren?
„Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“ Das versprach Gott einmal vor sehr langer Zeit dem Abraham. Er stand damals vor einem entscheidenden Weg in seinem Leben. Aus seinem Land sollte er aufbrechen und in ein Land gehen, das Gott ihm zeigen wollte. Abraham stand im Aufbruch zu Neuem, Unbekanntem. Da versprach ihm Gott seinen Segen.
Sie bekamen damals zur Konfirmation auch dieses Versprechen Gottes mit auf Ihren Weg in das Erwachsenwerden.
Was ist der Segen, wie zeigt er sich? Gottes Segen ist ein Versprechen. Gottes Segen umgibt ums, seine Zärtlichkeit streichelt uns, tut uns gut, er ist wie ein Schutzschild, der uns beschirmt.
Was ist mit diesem Segen gewesen in den Jahren Ihres Lebens? Haben Sie ihn gespürt?
Oder hat er Sie verlassen? Weil vielleicht ein Unglück kam oder eine Krankheit, der Verlust von dem Ehepartner, oder der Ehepartnerin…
Wie ist das mit dem Segen? Ist er nur nah, wenn es uns gut geht, und bleibt er fern, wenn wir schwere Zeiten erleben?
Eins ist klar: Gottes Segen, einmal ausgesprochen, verlässt uns nicht. Er ist uns nicht nur nahe, wenn es uns gut geht und fern, wenn es uns schlecht geht. Er ist immer da. Er schenkt uns Besonnenheit und Weisheit in aller Freude. Er gibt uns Mut und Stärke in allem Schweren.
Auch heute bekommen Sie den Segen mit auf Ihren Weg. „Ich will dich segnen, spricht Gott, und du sollst ein Segen sein.“
Er gilt Dir, aber durch dich auch für andere. Zuspruch und zugleich auch Auftrag.
Das ist doch schön, nicht wahr? Weiß ich mich von Gottes Nähe umgeben, kann ich auch anderen nahe sein. Weiß ich mich von Gott behütet, habe ich auch Freude daran, Gottes Schöpfung zu behüten, zu achten, mit allem, was in ihr lebt. Weiß ich mich von Gott geborgen, gebe ich gerne diese Geborgenheit weiter an all die Menschen, die einen Fürsprecher brauchen. Und davon gibt es genug. Wir brauchen uns nur umzuschauen. Ja, und manchmal sind wir selber es, die wir Zuspruch brauchen.
„Ich will…“ Das ist eine ungebrochene Zusage Gottes an uns und gleichzeitig auch ein Auftrag. Möge der Zuspruch Sie und uns alle erreichen, sein Auftrag uns gelingen in den kommenden Jahren unseres Lebens. Mit einem irischen Segenswunsch möchte ich schließen: „Möge der Wind in deinem Rücken sein, möge die Sonne dein Gesicht bescheinen, möge der Wind deinen Rücken streicheln und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich in seiner Hand." Amen