Predigt im Gottesdienst zur Konfirmation (2.04. und 16.04.), Pastor Seivert

Sun, 02 Apr 2023 10:58:16 +0000 von Horst Seivert

Konfirmation 2023

Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, liebe Gemeinde!

Nun ist er da, der große Tag, Eure Konfirmation. Lange habt ihr darauf gewartet. Lange haben wir uns miteinander darauf vorbereitet.  Mit der Konfirmation seid ihr vollwertige Mitglieder der Kirche. Ihr könnt Paten werden bei der Taufe eines kleinen Kindes, ihr könnt an den Kirchenwahlen teilnehmen, z.B. wenn im nächsten Jahr ein neuer Kirchenvorstand gewählt wird.

Ich beglückwünsche euch, dass ihr es geschafft habt, dass ihr durchgehalten habt bis zum Schluss. Ich hoffe, dass wir euch heute nicht zum allerletzten Mal in der Kirche sehen.

Auch Sie, liebe Eltern, beglückwünsche ich. Sie dürfen stolz sein auf Ihre Kinder. Mit viel Liebe und Ausdauer haben Sie sie großgezogen. Es hat vielleicht manches Mal Kraft und Mühe gekostet. Sie haben Ihr Kind geprägt, gemeinsam mit anderen Menschen – und auch mit uns als Kirche – den Samen für den Glauben an Gott in sie gelegt.

Mehr und mehr werden diese junge Menschen nun eigenständig und selbstverantwortlich leben, auch wenn sie noch lange auf das Elternhaus angewiesen bleiben. Doch sie nabeln sich immer weiter von den Eltern ab, orientieren sich neu und schlagen eigene Wege ein. Es ist schön, neue Freiheiten zu gewinnen, aber sicher auch spannend und manchmal gefährlich (riskant). Die Hauptsache ist, dass Sie als Eltern, gerade dann offene Türen, offene Herzen und Ohren für Ihr Kind haben. Dass Sie ihm sagen können: was auch immer geschieht, du kannst jederzeit nach Hause kommen, wir sind für dich da, wir helfen dir, so gut wie wir es können.

Genau das bedeutet auch der Glaube an Gott. Gott drängt sich keinem von uns auf, er lässt uns alle Freiheiten dieser Welt, er stärkt uns und hilft uns und ist immer für uns da, geht an unserer Seite in guten und schweren Zeiten, selbst dann wenn wir ihn vergessen, oder Mist gebaut haben.

Mit dem Glauben und dem Vertrauen ist es so wie mit einer Pflanze oder mit einer Freundschaft. Sie müssen gehegt und gepflegt werden. Bevor aus Samen Frucht wird, bevor eine Blume blüht, eine Freundschaft stark wird, bedarf es der stetigen hingebungsvollen Pflege, der nötigen Zeit und Geduld.

Heute fragen wir uns, vielleicht anders als die Generationen vor uns: Was für eine Welt erwartet uns, bzw. was für eine Welt hinterlassen wir denen, die nach uns kommen. Kinder und Jugendliche stellen sich ganz besonders diese Frage. Wird  das Leben auf unserem  schönen Planeten Erde noch lebenswert bleiben? Wird es genug Nahrungsmittel und Wasser, gesunde Luft und auskommenden Lebensraum für die wachsende Weltbevölkerung geben? Wann wird endlich wieder Frieden zwischen allen Menschen sein? Wir alle wissen es nur zu gut: Wenn wir weiter so machen wie bisher und Raubbau an der Schöpfung betreiben, die uns zur Fürsorge anvertraut ist,  steuern wir  auf eine Klimakatastrophe zu, von deren Ausmaß wir noch keine Vorstellung  haben,  mit Unwettern, Überschwemmungen, mit Trockenzeiten und Dürre, wie wir sie ja schon erleben.

Gerade Kinder und Jugendliche haben dafür ein besonderes Gespür: Die Bewegung, die aus einem anfangs  hartnäckigen Einzelprotest eines schwedischen Mädchens entstanden war, ist inzwischen zu einer weltweit  großen Protestaktion angewachsen. Man kann nur hoffen, dass die Regierungen überall auf der Welt aufwachen, darauf reagieren und das Ruder herumreißen und natürlich dass wir alle, alle Menschen auf dieser Welt, unseren Beitrag dazu leisten.

Man könnte angesichts all solcher Fragen verzweifeln und resignieren, wenn da nicht etwas wäre, was uns immer wieder Mut und Hoffnung macht. Nämlich Gott und unser Glaube, der auch dann noch Zuversicht gibt, wenn es, menschlich gesehen, keine mehr gibt.

Wir erinnern uns an das Ende der Noah-Geschichte: Nach 40 Tagen und 40 Nächten Regen lässt Noah eine Taube aus der Arche fliegen. Diese kehrt nach geraumer Zeit zurück und hat einen grünen Zweig im Schnabel. Es gibt also wieder Hoffnung auf ein neues Leben, auf Frieden. „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht."

So ist die Taube zum Zeichen, zum Symbol für den Frieden und neues Leben geworden.  Ihr bekommt nachher einen Anhänger mit eben diesem Friedenssymbol umgehängt.  Wir sehen es auf dem Liedblatt.

Frieden – wir alle sehnen uns doch so sehr danach. Wir alle wollen keinen Krieg. Was Krieg ist, sehen wir seit mehr als einem Jahr in der Ukraine. Ein Ende ist heute leider noch nicht in Sicht. Was Krieg ist, wissen wir Jüngeren auch aus Geschichtsbüchern oder Filmen, die Älteren unter uns haben noch den letzten Weltkrieg und seine Folgen erlebt. Nie wieder soll es Krieg geben, hieß es damals. Gleichzeitig wissen wir, dass das eine Illusion ist. Es gibt sie immer noch, die Kriege und Krisenherde auf der Welt…. Dennoch haben wir diesen Wunsch, diese Hoffnung nach Frieden, zu Recht.  Jesus selbst mahnt uns immer wieder zum Frieden. Ja, er preist diejenigen selig, glücklich, die Frieden stiften. Sie, sagt er, sollen Gottes Kinder heißen.

Daran zu arbeiten, das Frieden wird im Großen und im Kleinen, ist eine große Aufgabe. Aber sie kann gelingen, wenn wir auf Gott vertrauen. Und wenn wir aus diesem Vertrauen heraus unser Leben gestalten, ein Leben, das immer unseren Nächsten im Blick behält in einer Welt, in der es sich zu leben lohnt. 

Für euch, liebe Konfirmanden, für uns und für alle, die nach uns kommen.  Dazu helfe euch und uns allen Gott. Amen
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