Begrüßung der neuen Konfirmanden im Gottesdienst am 28.8.2022 (11. So. n. Trin.)
Epistel: Epheser 2,4f
„Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat uns in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, mit Christus lebendig gemacht durch seine Güte. Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht durch euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.“
Lieder: 1(FT) 61 (FT), 603, 604
756 (Psalm)
Liebe Gemeinde und besonders liebe neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden!
Ihr habt euch entschieden, konfirmiert zu werden. Eure Eltern haben Euch zum Unterricht angemeldet und sicher mit Euch vorher darüber gesprochen, was das ist und ob Ihr es denn auch wollt.
Heute werdet Ihr als neue Konfirmandinnen und Konfirmanden begrüßt, so ist es Brauch in unserer Gemeinde. Ihr werdet mit Eurem Namen genannt und gesegnet.
Es liegen nun knapp zwei Jahre Konfirmandenzeit vor Euch, vor uns. Gemeinsame Zeit, in denen ihr zu einer Gruppe werdet. In der ihr so einiges erfahren und kennen lernen werdet über den christlichen Glauben, was es heißt, an Gott zu glauben und als Christ, bzw. Christin zu leben, ihr werdet viele Gottesdienste besuchen und eine Zeit haben, in der ihr vielleicht sogar in der Kirchengemeinde ein Zuhause finden werdet.
Ich spiele uns nun ein Lied vor: …
Haben Sie, habt Ihr es erkannt?
Richtig: Es ist von der Band Silbermond. Und es trifft ins Schwarze und passt genau in unsere Zeit. Ich lese uns noch einmal den Text vor:
Sag mir, dass dieser Ort hier sicher ist,
und alles Gute steht hier still.
Und dass das Wort, das du mir heute gibst,
morgen noch genauso gilt.
Diese Welt ist schnell
und hat verlernt, beständig zu sein…
Gib mir 'n kleines bisschen Sicherheit,
in einer Welt, in der nichts sicher scheint.
Gib mir in dieser schnellen Zeit irgendwas das bleibt.
Gib mir einfach nur 'n bisschen Halt,
und wieg mich einfach nur in Sicherheit.
Hol mich aus dieser schnellen Zeit,
nimm mir ein bisschen Geschwindigkeit.
Gib mir was, irgendwas, das bleibt.
Vielleicht ist genau dies ein Grund, warum ihr euch entschieden habt, konfirmiert zu werden.
Das Lied spricht vielen von uns aus der Seele: Diese Welt ist schnell, schnelllebig und unsicher geworden. Was heute gilt, trifft nicht mehr auf morgen zu. Vieles verändert sich rasend schnell, so dass wir gar nicht nachkommen können. Immer schneller kommen neue Herausforderungen auf uns und die Menschheit im Ganzen zu: War es noch vor gut zwei Jahren „nur“ Corona“, so ist inzwischen der Krieg in der Ukraine mit all seinen Schrecklichkeiten dazugekommen, aber auch mit der Energieknappheit, der steigenden Teuerung auf allen Gebieten und damit der zunehmenden Unsicherheiten. Und ja, den Dauerbrenner nicht zu vergessen: Den Klimawandel, der uns in diesem Sommer durch die anhaltende Hitze, Dürre und Wasserknappheit so richtig voll erwischt hat.
Beständigkeit ist zunehmend zu einem Fremdwort geworden. Dabei sehnen wir Menschen uns doch so sehr danach. Wir wollen Verlässlichkeit, Sicherheit und Beständigkeit haben. Und dass es sich zu leben lohnt in dieser Welt.
Und so wollen wir an der Hoffnung festhalten, dass all das möglich ist, dass es dafür noch nicht zu spät ist. Wir wollen nicht nachlassen in unserem Bemühen um Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.
Gib uns, Gott, ein bisschen Sicherheit in einer Welt, in der nichts sicher scheint, gib uns in dieser schnellen Zeit irgendwas das bleibt.
Obwohl Gott in dem Lied von Silbermond gar nicht genannt wird, ist es dennoch ein Ruf zu ihm, ein Gebet. Wir haben den Wunsch nach einem Ort, an dem man sicher leben kann. Gerade junge Leute, wie Ihr es seid, wünschen sich das doch sehr. Das gilt sicher für die Schule, für den Freundeskreis aber auch für den Konfirmandenunterricht. Dass hier Leute sind, die mich verstehen, wo man lieb zueinander ist, sich aufeinander verlassen und vertrauen kann. Wo man streitet, denn Streit gehört zum Leben dazu, aber sich danach auch wieder versöhnt. Wo das Wort, was man sich heute gegeben hat, morgen noch gilt, wo sich nicht ständig etwas verändert, sondern wohin ich zurückkehren kann und weiß: das ist noch so, wie ich es kenne.
Ein solcher Ort ist die Kirchengemeinde.
Die Kirchengemeinde ist etwas anderes als ein Verein. Da gibt es keine Aufnahmebedingungen. Ich muss nichts besonders gut können oder besonders toll sein oder was auch immer. Ich kann einfach kommen so wie ich bin, mit meinen Stärken und Schwächen, und bin willkommen.
Die Kirchengemeinde ist keine Gemeinschaft von perfekten Menschen, die gibt es nämlich nicht, sondern eine Gemeinschaft von ganz unterschiedlichen Menschen, jungen und alten, die dadurch etwas gemeinsam haben, dass sie alle getauft sind und an Gott glauben.
Und selbst wenn ihr das nicht so sicher sagen könnt: Ich glaube an Gott, willkommen seid ihr trotzdem.
Ihr dürft in den Gottesdienst kommen und bei Gemeindeveranstaltungen dabei sein. Unsere Gemeinde freut sich auf euch.
In der heutigen Lesung aus der Bibel heißt es: „Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat uns in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, mit Christus lebendig gemacht durch seine Güte.“
Wir können es verkürzt auch so sagen: Gott ist die Liebe. Die Liebe ist das Markenzeichen des Christentums. Eine Liebe, die verzeiht, wenn man einen Fehler macht.
Ich wünsche uns, dass es uns in den kommenden fast zwei Jahren bis zu eurer Konfirmation gelingt, gemeinsam etwas von der Liebe und Güte Gottes zu erspüren und Antworten auf einige Fragen zu finden.
Ich hoffe, dass ihr diese Zeit als etwas erfahrt, dass euch stärkt in eurem Glauben an Gott und für euer Leben.
Amen.