Predigt im Gottesdienst an Silvester, 31.12. 2023, Pastor Hortst Seivert

Sun, 31 Dec 2023 15:12:32 +0000 von Horst Seivert

Silvester zu Pred. Sal. 3,1-15

Musik

Begrüßung

Im Namen des Vaters, Ursprung aller Zeit, im Namen des Sohnes, Versöhner für alle Zeit, im Namen des Heiligen Geistes, Tröster in Ewigkeit. Amen

In unserem Leben gibt es immer wieder Zeiten, die in besonderer Weise einladen innezuhalten: ein Geburtstag, die Geburt und Taufe eines Kinder, die Begegnung mit dem Tod. Auch der Altjahrsabend ist eine solche Schwellenzeit, die Gelegenheit sucht zum Rückblick. 

Ich begrüße Sie herzlich. Schön, dass Sie da sind.

63, 1-3

749 (Psalm im Wechsel)

Ehr sei… Kyrie…Allein….

Unsere Zeit steht in deinen Händen, Gott. Heute Abend, kurz bevor das Jahr 2023 endet und ein neues beginnt, kommen wir zu dir. Wir bringen alles mit, was uns in den letzten zwölf Monaten bewegt hat. Unsere besonderen Momente und unseren Alltag, ganz persönliche Erlebnisse und Ereignisse des Weltgeschehens, unsere Erfolge und auch Enttäuschungen und Schmerz. All das legen wir in deine Hand und bitten dich, verwandle es in Segen. Lass uns spüren, dass jeder Tag unseres Lebens ein Teil deiner Ewigkeit ist. Amen

65, 1-3+7

Lesung:  Prediger 3,1-15

Credo

Musik eigener Wahl

Predigt

Ein Jahr liegt hinter uns, zwölf Monate, in denen wir vieles erlebt, erfahren, genossen, uns gefreut haben, aber auch erlitten, hingenommen, eingesteckt, befürchtet und vielleicht überstanden haben. Unsere Bilanzen fallen unterschiedlich aus. Für die einen war es eine schöne Zeit, die viel zu schnell vorbeigegangen ist. Mit schönen Erinnerungen. Ein rundes, rundum gutes Jahr. Andere haben viel durchgemacht, für sie war es ein schweres, ein hartes Jahr. Sie mussten oder müssen noch mit einer Krankheit fertig werden. Eine Trennung schmerzt, ein Abschied von einem geliebten Menschen. Ein finanzieller Einbruch, der belastet und bedroht. Es gab Sorgen mit den Kindern, am Arbeitsplatz, mit Belastungen, die überfordern. Und auch die Sorgen um unseren Planeten, der aus den Fugen zu sein scheint, Sorgen um den Frieden auf der Welt, der durch die zunehmenden Konflikte und Kriege immer bedrohter ist. 

Vieles ist geschehen. Auf manches blicken wir an der Schwelle zum neuen Jahr dankbar zurück. Bevor das alte Jahr zu Ende geht, wollen wir in unserer Erinnerung noch einmal Wege gehen, noch einmal zurückdenken. Dabei helfen uns vier Symbole: ein Apfel, ein Stein, eine Rose und eine Kerze. Diese vier Gegenstände können uns helfen, das, was gewesen ist, zu sortieren und abzulegen. Und dann können wir auf das schauen, was wir erwarten, ersehnen, erhoffen, worauf wir uns freuen.

Apfel

Der Apfel gilt als beliebtestes Obst vieler Menschen und  steht  für alles, was wir zum Leben brauchen: Nahrung und Kleidung, ein Zuhause und unser Auskommen, medizinische Versorgung. Aber auch das Zusammensein mit unserer Familie, mit unseren Freunden, mit Kollegen und Nachbarn. Zum Leben brauchen wir neben Arbeit auch freie Zeit und die Möglichkeit, sie zu gestalten.

All das nehmen wir, solange wir es haben, für selbstverständ-lich. Es ist das Alltägliche. Das, was eben dazu gehört. Der Apfel ist auch Symbol für all das, was wir in diesem Jahr ernten konnten. Bei den einen sind es die Früchte ihrer Arbeit, andere haben eine Beziehungskrise miteinander gemeistert oder Früchte in der Erziehung der Kinder geerntet. Es können auch die Früchte der Arbeit an und mit uns selbst sein. Vielleicht ist es uns gelungen, gelassener zu werden, mehr zu vertrauen, nicht mehr so maßlos zu arbeiten, besser für uns zu sorgen. Daran denken wir zurück und danken dafür: Für all das, was wir zum täglichen Leben haben und für die Früchte, die wir ernten konnten. 

Stein

Der Stein ist ein Symbol für alles Schwere, was im vergangenen Jahr gewesen ist. Wir denken an all die Steine, die uns in diesem Jahr im Weg gelegen haben. Nicht die kleinen Stolpersteine, sondern große, schwere Steine, so wie diesen hier, die unser Leben beschwert haben. Es gab Verletzungen, die uns andere zufügten, Hass, Konkurrenz, Streit. Oft legen wir auch uns selbst oder anderen Steine in den Weg. Es gab Beziehungen, die wir vernachlässigt haben. Viel Zeit ist ungenutzt verstrichen. Wir haben die Gelegenheit zu einem klärenden Wort oder zu einer helfenden Tat verpasst. Wie oft haben wir resigniert, ließen uns verhärten von schlechten Erfahrungen oder enttäuschenden Begegnungen. Und wenn wir nicht mehr hoffen können, bitter werden und starr, unbeweglich und gefangen in uns selbst, dann versteinern wir auch in unserem Körper, in unserem Herzen. Die Steine in unserem Leben können viele Formen, Farben und Gestalten haben. Aber ganz gleich, wie sie aussehen – sie belasten und machen uns Sorgen. 

Rose

Die Rose ist ein Symbol für alles, was uns in diesem Jahr ge-schenkt wurde, für Freude und Schönes.  Manche haben jemanden kennengelernt und sind aus ihrer Einsamkeit herausgekommen. Andere haben die Geburt eines Kindes in dankbarer Freude erlebt. Jemand hat uns eine Freude gemacht, obwohl kein Geburtstag war. Eine kam auf uns zu und hat uns die Hand zur Versöhnung gereicht. In einer trostlosen Situation gab es tröstende Worte oder Gesten. Wo solch Unerwartetes geschieht, fängt der Alltag an zu blühen. Die Rose ist ein Symbol für alles, was uns in diesem Jahr geschenkt wurde. 

Gott hat uns dieses Jahr gegeben als eine Zeit unseres Lebens. „Alles im Leben hat seine Zeit“, sagt der Prediger Salomo. Und in Gottes Hände wollen wir diese Zeit und alles, was wir in ihr erlebt haben, zurücklegen – dankend, bittend, aber auch klagend. Nichts war vergebens, bei Gott gibt es keine Unzeiten, keine verlorene Zeit. Alles, was in diesem Jahr gewesen ist, jede Stunde unseres Lebens, ist bei Gott aufgehoben. Unsere Zeit, unser ganzes Leben steht in Gottes Händen. Was gewesen ist, können wir zurücklassen und betend in Gottes Hand legen.

Kerze

Und das neue Jahr? Was wird es bringen? Was kommt auf uns zu? Wird sich etwas von dem erfüllen, worauf wir zu hoffen wagen? Was ist uns wichtig? Wovor haben wir Angst? Das alles sind Fragen, die sich stellen an der Schwelle zum neuen Jahr. Und neben dem, was uns im Hinblick auf unser eigenes Leben beschäftigt, gibt es auch Fragen nach dem, was in unserer Stadt, in unserem Land, in der Welt geschehen ist und geschehen wird. Wenn wir ins neue Jahr schauen, haben wir auch andere Menschen im Blick und spüren: Es reicht nicht, dass es uns allein gut geht. Und viele von uns sind in Sorge über die Gewalt und den Hass und das Elend der Verhältnisse. Was wird das neue Jahr bringen?

Dieses Licht ist ein Zeichen dafür, dass Gott bei uns ist. Zeichen unserer Hoffnung, dass Gott Licht in das Dunkel unserer Welt bringen kann. Wie beim Propheten Jesaja geschrieben steht: „Das Volk, das im Dunkeln wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finsteren Lande, scheint es hell.“ (Jes 9,1)

Dieses Licht ist Symbol für unsere Hoffnung auf ein friedvolles und erfülltes neues Jahr. Diese Verheißung begleitet uns, wenn wir aus dem alten in das neue Jahr hinübergehen. Amen

63,5-6

Mitteilungen

44

Gebet

Du Gott bist der Ursprung aller Zeit. In dir ist umfasst, was uns geschehen ist und auch in Zukunft sein wird. Vertrauensvoll legen wir in deine Hände, was gewesen ist. Nimm es auf bei dir, damit wir frei werden, und damit sich neuer Raum für uns öffnet. 

Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Der heutige Tag, dieses ganze Jahr ist fast vorüber, und wie alle Tage und alle Jahre unseres Lebens aufgehoben in deiner Zeit. Wir erinnern uns. An gestern und heute. An dieses Jahr und an das, was es uns gebracht und zugemutet hat. Wir legen es zurück in deine Hände.

Wir lassen los. Gelungenes und Missglücktes. Unerledigtes. Unnötiges. Beglückendes. Schmerzliches. Wir legen es zurück in deine Hände.

Wir prägen uns ein, was bleiben soll. Was gut war, was wachsen konnte. Wir denken an das, was wir erhoffen und herbeisehnen.

Gott, in deine Hände legen wir alles. Aus deinen Händen empfangen wir alles. Lass unser Leben verwurzelt sein in dir,

damit wir getrost ins neue Jahr gehen können.

Vaterunser, Segen

Musik
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