Predigt im Gottesdienst am 15. So. nach Trinitatis, Pastor Horst Seivert

Sun, 17 Sep 2023 06:56:45 +0000 von Horst Seivert

15. So. nach Trinitatis zu 1. Mose 15, 1-6

„Abraham sprach zu Gott: Mir hast du keine Nachkommen gegeben…der Herr aber ließ Abraham hinausgehen und sprach: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein! Abraham glaubte dem Herrn, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.“

Liebe Gemeinde!

Haben Sie mal probiert, die Sterne am Himmel zu zählen? Als Kind habe ich es immer wieder mal versucht, aber jedes Mal bin ich gescheitert. In einer sternklaren Nacht sind nicht Hunderte, nicht Tausende, sondern viel, viel mehr Sterne zu sehen und das nur aus unserem begrenzten Sichtfeld heraus. Abermilliarden sind es in dem unendlichen, unvorstellbar großen Universum, das uns umgibt.  Unmöglich sie zu erfassen.

„Weißt du wieviel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt?“ So haben wir gerade gesungen.
Wissen wir es? Können wir sie zählen? Nein, wir können es nicht.  Sie nicht und ich auch nicht.

Wenn wir einen klaren Nachthimmel mal gesehen haben, dann können wir nur staunen angesichts der unfassbaren Größe und Majestät, wir sind ergriffen, im Innersten berührt.
Was ist der Mensch angesichts dieser Größe und Majestät, fragt der Beter des Psalms. Und er gibt die Antwort: "Du hast ihn geschaffen, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt, alles hast du unter seine Füße getan…“ (Psalm, 8)

Wir können die Sterne nicht zählen, aber einer kann es, Gott. In dem Lied heißt es: „Gott, der Herr hat sie gezählet, dass ihm auch nicht eines fehlet an der ganzen großen Zahl.“
Gott kann es. Er hat sie geschaffen, so wie er alles geschaffen hat, auch uns Menschen und uns kennt und liebt.

An Abraham ergeht die Verheißung: „So zahlreich wie die Sterne am Himmel sollen deine Nachkommen sein!“
Wir erinnern uns: Abraham war mit seiner Frau Sarah in ein fernes Land gezogen, weil Gott es ihm gesagt hatte. Aber Abraham und Sarah fehlte etwas in ihrem Leben. Sie konnten leider keine Kinder bekommen.

Und nun diese Verheißung. Du wirst viele Kinder, Enkel und Urenkel haben. So viele, wie du Sterne am Himmel siehst. Abraham staunt. Ja, Gott hat ihm Kinder versprochen, ein ganzes Volk soll aus ihm werden. Aber wie ist das möglich? 

Abraham vertraut gegen jeden Augenschein dieser Zusage Gottes. Und immer, wenn er in den Sternenhimmel schaut, spürt er, dass Gott ihm nahe ist und sein Versprechen halten wird.
Und Gott hat sein Versprechen gehalten. Als Abraham und seine Frau Sara schon betagt sind und schon gar nicht mehr an die Erfüllung ihres Kinderwunsches glauben, wird ihnen Sohn Isaak geschenkt.

Zurück zum Lied: „Weißt du wieviel…“

Die Sterne, die Wolken am Himmel, die Mücklein in der heißen Sonnenglut, die Fischlein im kühlen Wasser und wir, die Menschen, Gott rief sie alle mit Namen. Er hat Freude an allem, was er geschaffen hat.

Und wenn ihm eines verloren ginge? Er würde es suchen. Wie die Frau, von der Jesus erzählt. Sie krempelt alles um, bis sie den verlorenen Groschen gefunden hat. Wie der Hirte, der seine 99 Schafe im Gatter zurücklässt und losgeht, das eine zu suchen. Gott würde niemals aufgeben, er würde Ausschau halten nach dem einen Kinde, das ihm fehlt. Wie der Vater, der dem verloren geglaubten Sohn entgegenläuft und ihn in die Arme schließt und küsst.

Wie kann Gott alle im Blick haben? In dem Psalm 139 heißt es: „Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war“. Und in dem Lied Nr. 1 aus den Freitönen haben wir gesungen: „Du bist ein Gott, der mich anschaut, du bist die Mutter, die liebt.“

Gott schaut Abraham an und erfüllt sein Versprechen an ihm. Gott schaut auch mich an, den kleinen Malio ebenso wie uns alle, weil er uns liebt, weil auch wir, wie Abraham, auserwählt sind.

Mit meinem Denken und Zählen komme ich nicht weit. Ich kann das Wunder des Lebens nicht begreifen, die Tiefe Gottes nicht ausloten. Aber Gott hält an mir fest und an dir, an jedem von uns. „Er hat an allen seine Lust, sein Wohlgefallen, kennt auch dich und hat dich lieb.“

Ganz ehrlich: Mehr brauche ich nicht zu wissen von Gott. Ich hoffe, dass Sie das immer wieder erfahren in Ihrem Leben. Wer sich geliebt weiß und geliebt wird, der strahlt diese Liebe auch aus auf andere.  Amen
Bestätigen

Bist du sicher?