Trinitatis
Epistel: Römer 11, 33-36
Liebe Gemeinde!
Liebe Gemeinde!
Dieser Sonntag heute heißt Trinitatis und an ihm feiern wir die Dreieinigkeit Gottes, als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Aber wie wir uns die Dreieinigkeit vorstellen können, ist nicht immer leicht zu verstehen. Ich will dazu ein Erlebnis erzählen.
Es war im Konfirmandenunterricht. Ein aufgeweckter Junge, der fast bei jedem Thema seine Fragen stellte, meldete sich natürlich auch bei diesem etwas schwierigen Thema über die Dreieinigkeit. Er wollte von mir wissen, ob es stimmt, dass wir Christen drei Götter haben, an die wir glauben.
Ich war etwas erstaunt und fragte nach. „Ja“, sagte er, „Sie beginnen doch immer den Gottesdienst mit dem Satz: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Das sind doch drei, oder?“
Ich dachte eine Weile nach und antwortete ihm dann, indem ich ein paar Bilder zur Hand nahm. Als erstes erzählte ich ihm von einem dreiblättrigen Kleeblatt. „Schau“, sagte ich, „diese drei Blätter sind miteinander verbunden und doch ist jedes Blatt auch für sich. So ist das auch mit Vater, Sohn und Heiliger Geist.“
Alsdann griff ich sogleich zum nächsten Bild: „Denke bitte an die Sonne“, sagte ich. „Sie leuchtet am Himmel, ihre Strahlen durchmessen das Weltall und sie bewirken die Wärme auf der Haut. Die Sonne ist auch ein Bild für Gott. Von ihm geht alle Lebenskraft aus. Die Sonnenstrahlen, die unsere Erde erreichen, sind ein Bild für Jesus Christus und die Wärme steht für den Heiligen Geist, der uns erfüllt. So gehören diese drei zusammen.
Passend dazu sagt die Bibel in der heutigen Lesung: „O welch eine Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes…von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge in Ewigkeit.“ (Römer 11,33f)
Schließlich erzählte ich noch von einem alten Symbol, das in vielen Kirchen zu sehen ist: ein Dreieck, meist in Gold, denn Gold ist die Farbe Gottes. Und die drei Seiten des Dreiecks repräsentieren dann folglich…
Doch ich konnte gar nicht zu Ende erzählen, denn nun ergänzte der Junge selbst: „Die drei Seiten des Dreiecks stehen dann also für Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist.“
„Ganz genau“, erwiderte ich. Ich war erfreut, denn der Junge hatte es scheinbar verstanden, was, zugegeben, gar nicht einfach zu verstehen ist.
Drei gleich eins, eins gleich drei: Mathematiker können mit dieser Gleichung nicht zufrieden sein. Aber vielleicht freuen sie sich ja über die schönen Dreiecke in den Kirchen.
Gott ist zum einen der Schöpfer der Welt. Groß und erhaben. Unbegreiflich und unerforschlich, wie es die Bibel sagt. Ihn beten wir an. Ihm danken wir für die Schöpfung, die er uns zur Fürsorge anvertraut hat. In der Gestalt des Menschen Jesus von Nazareth ist er auf die Erde gekommen. Er war ein kleines Kind, ein Prediger und ein Lehrer (Rabbi), ein Freund der Menschen. Er war zornig über die Wechsler im Tempel und hat sich über die Kinder gefreut, die man zu ihm brachte. Schließlich wurde er am Kreuz hingerichtet, doch Gott an ihn am dritten trag wieder auferweckt. Und in der Gestalt des Heiligen Geistes ist uns Gott auch heute noch nah. Wir bekommen, wie damals die Jünger, von ihm frischen Wind, wir werden aufgerüttelt, getröstet und ermutigt.
Vor einer Woche, am Pfingstfest, wurde dieser Test aus der Apostelgeschiche 2 vorgelesen:
Vor einer Woche, am Pfingstfest, wurde dieser Test aus der Apostelgeschiche 2 vorgelesen:
"Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt wie vom Feuer und er setzte sich auf einen jeden von ihnen und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist.“
Ich blicke auf unsere beiden Pfingstfenster, die wir vor einem Jahr feierlich eingeweiht haben. Ich sehe sie, die Feuerzungen, die in breiten, sich windenden Bahnen von oben, vom Himmel auf die Erde herabkommen und sich auf die dort versammelten Menschen setzen und sie alle erfüllt werden vom Heiligen Geist. Eine Dynamik, ein Feuer der Begeisterung, dass von Gott ausging und bis heute anhält.
Die Jünger, damals am 1. Pfingstfest, verloren ihre Angst, weil sie Gottes Geist spürten, der sie erfüllte, begeisterte, ihnen Mut machte und befähigte über Gott und seine großen Taten zu reden. Und so ist es bis heute geblieben. Der Glaube an Gott nimmt uns die Angst vor der Zukunft und den Problemen dieser Welt.
Drei Erscheinungsweisen Gottes und doch nur ein Gott. Ohne diese Aufteilung könnten wir Gott viel weniger verstehen, als wir das ohnehin können. Er ist gleichzeitig groß und erhaben, klein und verletzlich.
Und wir brauchen wohl so viele Sonntage, die diesem Sonntag Trinitatis folgen durch den ganzen Sommer hindurch bis in den Herbst hinein, um die Fülle dessen zu begreifen, auf wie vielfältige Weise uns Gott auch heute noch begegnen kann:
„O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes. Wie unbegreiflich ist er und wie unerforschlich. Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit. Amen.“