Konfirmation 2021
Was ist das größte Geschenk, das Menschen bekommen können?
Nun, ich denke das hängt davon ab, wem man diese Frage stellt. Wenn man so jung ist wie ihr, liebe Konfirmanden und Konfirmandinnen, dann ist die Frage gerade an einem solchen Tag wie diesem leicht zu beantworten. Viele von Euch freuen sich auf Geld, oder Sachgeschenke, einen neuen Laptop, ein Smartphone, schöne Anziehsachen, usw. Ich bin mir sicher, dass einiges davon von Euren Eltern, Großeltern und Verwandten heute drin sein wird.
Damals, als ich so alt war wie ihr jetzt, habe ich mich auch über Geldgeschenke gefreut und besonders über eine Armbanduhr, meine erste Uhr.
Stellt man die Frage nach dem größten Geschenk, welches Menschen bekommen können, anderen, etwa älteren Menschen, dann sieht die Antwort darauf meistens anders aus. Bei mir jedenfalls ist das so.
Für mich gehört zu dem größten Geschenk, dass ich in Frieden und Freiheit als ein an Leib und Seele gesunder Mensch leben darf und dass ich eine Familie habe, Menschen, die an meiner Seite sind in den guten wie in den schlechten Zeiten. Dass ich einer Arbeit nachgehe, die ich als sinnvoll betrachte. Und ganz wichtig: dass Gott mich bei all dem begleitet.
Ich denke, das wird bei vielen Menschen ähnlich sein.
Wenn ich mir Eure Konfirmationssprüche anschaue, die ihr Euch selbst aus der Bibel ausgesucht habt, dann kommt dieser Wunsch auch bei vielen von Euch deutlich zur Sprache: dass ihr Euch Gott als Wegbegleiter wünscht. Zum Beispiel so wie es in dem Buch Josua lautet: „Sei getrost und unverzagt! Lass dich durch nichts erschrecken und verliere nie den Mut! Denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst.“ (Josua 1,9) oder in Psalm 91, wo es heißt: „Denn Er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen…“
Gottes Engel sollen uns Menschen auf den Händen tragen, damit wir nicht stolpern über die Steine, die das Leben uns manchmal in den Weg legt.
Ja, es läuft eben nicht alles glatt und nach Plan im Leben. Bei keinem von uns. Da gibt es manche Dinge, die unverhofft über uns kommen können und unser Leben auf den Kopf stellen, so wie Corona das z.B. getan hat, oder die verheerende Überschwemmung mit vielen Opfern und Schäden in einigen Bundesländern vor wenigen Tagen. Und ja, auch Niederlagen gehören zu unserem Leben dazu. Diese Erfahrung machen auch schon junge Menschen, wie ihr es seid, liebe Konfirmanden.
Das Leben ist manchmal anders als wir denken und nicht immer fair. Wir stolpern durchaus, und fallen auch manchmal hin und tun uns weh.
Gott hat uns als freie Menschen geschaffen, denen er zutraut, dass wir unsere eigenen Weg gehen. Und auch unsere eigenen Fehler machen, aus denen wir aber, wenn es denn gut geht, lernen können.
Gott bleibt gerade dann in Reichweite und an unserer Seite. So wie es in dem 23. Psalm heißt, den Ihr auswendig lernen musstet: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.“
Oft geht uns erst im Nachhinein auf, dass Gott da war, wenn wir ganz unten waren, als es uns sehr schlecht ging, wir verzweifelt waren und weder ein noch aus wussten. Er war da, an unserer Seite.
Es ist wie in der Geschichte von den Spuren im Sand, die wir auf der ersten Seite des Gottesdienstblattes lesen können:
Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten,
Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben.
Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.
Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen
war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte,
dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur
zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten
Zeiten meines Lebens. Besorgt fragte ich den Herrn:
“Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du
mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten
meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am
meisten brauchte?” Da antwortete er:
“Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
da habe ich dich getragen.
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten,
Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben.
Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.
Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen
war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte,
dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur
zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten
Zeiten meines Lebens. Besorgt fragte ich den Herrn:
“Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du
mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten
meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am
meisten brauchte?” Da antwortete er:
“Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
da habe ich dich getragen.
Dass Gott immer mit uns auf dem Weg ist, das ist ein großes Geschenk. Ein größeres hätte er uns nicht machen können.
Heute ist es das Geschenk, das Gott Euch macht, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden. Vergesst dies nicht unter all den schönen Sachen, die es heute für Euch gibt.
Und auch Sie als Eltern, vergessen Sie dieses Geschenk nicht, dass Ihre Kinder heute bekommen!
Vielleicht kommen Ihnen heute Ihre Kinder ein wenig erwachsen vor, wie sie jetzt dasitzen, geschniegelt und gebügelt. Sie werden mit jedem Tag ein bisschen erwachsener werden. Sie gelangen zu immer mehr Selbstständigkeit, Ihr Einfluss als Eltern schwindet mehr und mehr. Vielleicht bedauern Sie das, weil loslassen schwer ist und Sie doch das Beste für Ihr Kind wollen. Aber seien Sie getrost, das will Gott auch.
Amen