Predigt: „Maria!“ – Wenn das Leben deinen Namen ruft
Text: Johannes 20,11–18
Liebe Gemeinde,
wir feiern heute an Ostern das Fest des Lebens, der Hoffnung, der Auferstehung. Doch oft beginnt dieser Weg zur Freude nicht mit Jubel, sondern mit Fragen, mit Tränen, mit einer Suche.
So ist es auch bei Maria Magdalena. Sie kommt zum Grab – und findet nicht, was sie erwartet hat. Und doch begegnet sie dem Leben selbst.
Sehen wir etwas genauer hin auf diese besondere Geschichte aus dem Johannesevangelium – und fragen uns: Was bedeutet Ostern für mich – heute, mitten im Leben?
Maria steht weinend am Grab. Ihr Schmerz ist greifbar, sie hat Jesus verloren, ihren Lehrer, ihren Freund. Alles, woran sie geglaubt hat, scheint vorbei. Da ist nur noch ein leeres Grab, da sind nur ihre Tränen.
Ich glaube, viele von uns kennen solche Momente: Wenn man jemanden verliert, wenn ein Traum zerbricht, wenn der Alltag nur noch schwer zu ertragen ist. Wir stehen wie Maria vor einem „leeren Grab“ – und wissen nicht weiter. Es ist dieser tiefe Schmerz, der aus der Seele kommt. Wenn nichts mehr Halt gibt. Wenn die Hoffnung auf einmal keinen Boden mehr hat.
Sie war Jesus gefolgt – aus Dankbarkeit, aus Liebe. Er hatte sie gesehen, als sie sich selbst verloren hatte. Er hatte ihr das Leben zurückgegeben. Und jetzt? Er ist tot.
Und nicht mal sein Körper ist noch da. Als ob das Leid nicht schon groß genug wäre.
Und nicht mal sein Körper ist noch da. Als ob das Leid nicht schon groß genug wäre.
Sie beugt sich in das Grab – sieht Engel. Aber selbst die können sie nicht trösten. Denn: Man kann nicht sehen, wenn man nur sucht, was man verloren hat. Sie dreht sich um – und sieht Jesus. Aber erkennt ihn nicht. Warum? Weil sie nicht mit ihm rechnet. Weil der Schmerz so groß ist. Weil sie – wie wir oft – glaubt: Jetzt ist alles vorbei. Jetzt kann nichts Gutes mehr kommen.
Und dann kommt dieser Moment. Ein einziger Satz. Nein – ein einziges Wort. „Maria.“ Er spricht ihren Namen.
Und mit einem Mal sieht sie. Erkennt sie. Wendet sich ihm zu. Nicht, weil sie es verstanden hat. Nicht, weil die Beweise sie überzeugt hätten. Sondern weil sie gehört wurde. Weil sie gerufen wurde. Weil sie gesehen wurde.
Und mit einem Mal sieht sie. Erkennt sie. Wendet sich ihm zu. Nicht, weil sie es verstanden hat. Nicht, weil die Beweise sie überzeugt hätten. Sondern weil sie gehört wurde. Weil sie gerufen wurde. Weil sie gesehen wurde.
Liebe Gemeinde, ich glaube: So beginnt Auferstehung.
Nicht mit einem Wunder, das uns überfährt. Sondern mit einem Wort, das uns trifft. Mit einem Namen – unserem Namen. Denn Ostern wird es, wenn du gemeint bist. Wenn du in deiner Verlorenheit plötzlich hörst: „Ich sehe dich.“ „Ich kenne dich.“ „Du bist nicht allein.“ Vielleicht ganz leise. Vielleicht durch einen Menschen. Vielleicht in einem Lied. Oder im Moment der Stille. Aber so, dass du dich aufrichtest. So, dass du neu siehst.
Nicht mit einem Wunder, das uns überfährt. Sondern mit einem Wort, das uns trifft. Mit einem Namen – unserem Namen. Denn Ostern wird es, wenn du gemeint bist. Wenn du in deiner Verlorenheit plötzlich hörst: „Ich sehe dich.“ „Ich kenne dich.“ „Du bist nicht allein.“ Vielleicht ganz leise. Vielleicht durch einen Menschen. Vielleicht in einem Lied. Oder im Moment der Stille. Aber so, dass du dich aufrichtest. So, dass du neu siehst.
Ich denke an eine ältere Dame. Nach dem Tod ihres Mannes war sie lange einsam. Die Wohnung still, die Tage leer. Aber dann fing sie an, sich ehrenamtlich bei den Grünen Damen zu engagieren. Die Grünen Damen, das sind ehrenamtliche Frauen, die sich im Krankenhaus besonders um die seelischen Probleme der Kranken kümmern. Sie sagte: „Ich dachte, ich helfe anderen – aber eigentlich hat es mich gerettet.“ In dieser Aufgabe, im Zuhören und Da-Sein, hat sie neue Hoffnung gefunden. Für sie war es wie ein persönlicher Ruf – fast wie bei der Maria.
Maria will festhalten. Natürlich. Wer würde nicht festhalten wollen, was er fast verloren hätte?
Aber Jesus sagt: „Halte mich nicht fest.“ Denn der Glaube lässt sich nicht festhalten wie ein Souvenir. Er will weitergehen. Will sich verschenken. Will aufbrechen. Und Maria bricht auf.
Die erste, die von der Auferstehung erzählt. Nicht die Starken. Nicht die Frommen. Nicht die Männer. Maria. Eine Frau, die durch Tränen hindurchgesehen hat. Eine, die gerufen wurde – und geantwortet hat.
Aber Jesus sagt: „Halte mich nicht fest.“ Denn der Glaube lässt sich nicht festhalten wie ein Souvenir. Er will weitergehen. Will sich verschenken. Will aufbrechen. Und Maria bricht auf.
Die erste, die von der Auferstehung erzählt. Nicht die Starken. Nicht die Frommen. Nicht die Männer. Maria. Eine Frau, die durch Tränen hindurchgesehen hat. Eine, die gerufen wurde – und geantwortet hat.
Jesus lebt – aber nicht, damit wir alles beim Alten lassen, sondern damit wir neu leben. Und Maria bekommt einen Auftrag: Sie soll es den anderen sagen. Sie, eine Frau, die im damaligen Israel kaum öffentliches Ansehen hatte, wird zur ersten Zeugin der Auferstehung. Gott traut ihr etwas zu – und damit auch uns.
Vielleicht bist auch du heute Maria. Oder du warst es. Oder du wirst es einmal sein. Vielleicht stehst du gerade am Grab deiner Hoffnung. Oder mitten in einem „Ich weiß nicht weiter“. Vielleicht fühlst du dich allein. Nicht gesehen. Nicht gemeint. Dann höre heute das eine Wort, das alles verändert:
„Maria.“ Oder: „Peter.“ – „Anna.“ "Hans-Werner". Du. Dein Name. Von Gott gesprochen. Und dann: Steh auf. Schau dich um. Die Sonne geht schon auf. Und das Leben ruft.
„Maria.“ Oder: „Peter.“ – „Anna.“ "Hans-Werner". Du. Dein Name. Von Gott gesprochen. Und dann: Steh auf. Schau dich um. Die Sonne geht schon auf. Und das Leben ruft.
Liebe Gemeinde, Ostern heißt nicht, dass alle Probleme verschwinden. Aber es heißt: Jesus ist da – auch wenn wir ihn nicht sofort erkennen. Er spricht uns an, persönlich. Und er gibt uns Mut und Hoffnung – auch in dunklen Zeiten.
Lasst uns also Ostern feiern – nicht laut und oberflächlich, sondern ehrlich, von Herzen. Mit Tränen, wenn nötig. Aber auch mit Hoffnung. Denn der Auferstandene lebt – und er kennt unseren Namen.
Amen