Nutze den Tag
Vieles in unserem Leben geschieht zur rechten Zeit, wir können uns darauf vorbereiten. Anderes kommt sehr plötzlich daher, manches zu spät. Besonders dann, wenn der Tod kommt. Zu spät, um sich noch einmal zu umarmen, oder zu versöhnen.
Vieles in unserem Leben geschieht zur rechten Zeit, wir können uns darauf vorbereiten. Anderes kommt sehr plötzlich daher, manches zu spät. Besonders dann, wenn der Tod kommt. Zu spät, um sich noch einmal zu umarmen, oder zu versöhnen.
Jetzt, am Ende des Kirchenjahres, wenn die Tage kurz sind und grau, die Äste kahl und die ersten Fröste da sind, drängt sich dieses „zu spät“ in unser Bewusstsein.
Morgen, am Ewigkeitssonntag, gedenken wir derer, die wir loslassen mussten. Wir wissen sie bei Gott geborgen und danken für die Liebe, die bleibt. „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“, so beten wir mit den Worten aus dem 90. Psalm. Klug ist, wer den Gedanken an das Sterben nicht verdrängt. „Carpe Diem“, das heißt „Nutze den Tag“, sagen die Lateiner. Schiebe die wirklich wichtigen Dinge nicht auf die lange Bank.
„Schreib deinen Brief noch heut, warte nicht zu lange, irgendwann ist es zu spät“, singt Reinhard Mey.
„Schreib deinen Brief noch heut, warte nicht zu lange, irgendwann ist es zu spät“, singt Reinhard Mey.
Ein Plädoyer ist dieses Lied, genauso wie auch das Psalmwort dafür, die Zeit nicht verstreichen zu lassen. Wir haben es in der Hand, dafür zu sorgen, dass es noch nicht zu spät ist für das, was wir uns noch gegenseitig Gutes tun und sagen können. Ich verstehe das Leben als geschenkte Zeit, die ich verantworten und auch auskosten will. Gerade, dass unsere Zeit begrenzt ist, macht sie doch so kostbar.
Mein Leben, mit seinen Höhen und Tiefen, lege ich irgendwann in Gottes Hand. Doch seine Liebe reicht über den Tod hinaus. Das ist meine Hoffnung.