Predigt im Gottesdienst am 8. So. nach Trinitatis, 30.7.23, Pastor Seivert

Sun, 30 Jul 2023 06:32:28 +0000 von Horst Seivert

8. So. n. Trin.  Mt. 5,13-16

 Liebe Gemeinde!

„Ihr seid das Salz der Erde.“ Die klare Stimme Jesu hallt in den Bergen wider. Ihr seid das Salz. Salz ist so selbstverständlich im täglichen Leben und gleichzeitig so kostbar.
Nur sechs Gramm braucht ein Mensch täglich. Und doch ist es lebenswichtig. Salz hat viele Eigenschaften. Es kann Eis schmelzen. Im Winter streuen wir es auf die Straßen, um nicht auszurutschen. Außerdem wird es genutzt, um zu reinigen, zu konservieren und zu heilen. In einem Salzkorn steckt schon eine große Kraft. Ob nun in der Suppe oder auf der Straße, Salz wirkt immer unsichtbar. Es löst sich auf, mischt sich unter. Zu viel Salz ist allerdings ungesund; und eine versalzene Suppe schmeckt nicht – immer kommt es auf die Menge an.
Jesus vergleicht die Menschen, die ihm aufmerksam zuhören, mit Salz. Schon allein, dass sie zu ihm gekommen sind, verändert sie. Er ermutigt sie, sich einzumischen in das gesellschaftliche Leben, aber nicht zu aufdringlich. Die Welt braucht Salz – Menschen, die mitdenken, mitfühlen. Menschen, die das Eis brechen und Gedanken verändern. Menschen, die das rechte Maß erkennen und ein feines Gespür haben.
 
„Ihr seid das Licht der Welt.“ Wieder tönt die Stimme Jesu über das Tal. „Es kann die Stadt, die auf dem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es    "Stell dein Licht nicht unter den Scheffel“. Das ist ein geflügeltes Wort geworden. Ein Sprichwort für jemanden, der sein eigenes Können geringachtet und kleinredet. Ein Scheffel ist ein Gefäß, um Getreide oder auch andere Güter abzumessen. Ein Licht darunter zu verbergen, ist sinnlos. Das Licht gehört auf einen Leuchter, damit es den Raum erleuchtet. 
„Ihr seid das Licht“, stellt Jesus klar. 
Versteckt es nicht! Erstickt es nicht! Gebt das Licht weiter, damit die Welt hell wird und warm und freundlich.
Das Erste, was Gott geschaffen hatte, war das Licht. Dann brachte er Ordnung in das Chaos. Doch das Leben gestaltet sich manchmal hektisch, ist verwirrend und chaotisch. Da ist so vieles, das uns ablenkt, uns den Blick verstellt und das Licht trübt. Wir könnten so vieles aufzählen, was die Welt dunkel und hoffnungslos erscheinen lässt. 
 
In den letzten Jahren scheinen sich die Ereignisse zu überschlagen, die Lage in der Welt spitzt sich zu: Der Klimawandel nimmt seinen Lauf und verändert das Gesicht der Erde. Dürren und Überschwemmungen sind keine Ausnahmen mehr. Waldbrände haben ganze Landstriche zerstört. Seit 2020 sind jedes Jahr ca. 8-9 Millionen Hektar Wald weltweit vernichtet worden. Die Coronakrise hat unser Leben und unseren Umgang miteinander auf eine harte Probe gestellt. Was früher selbstverständlich war, ist längst nicht mehr ohne Einschränkung möglich. Zu all diesen Problemen kam dann auch noch ein Krieg in Europa, der all unsere Werte infrage stellte. Das droht, unsere Gesellschaft zu spalten. Besorgt schauen wir in die Zukunft. Was für eine Welt hinterlassen wir unseren Kindern und Enkeln?
Jesus ermutigt: Lasst euer Licht leuchten, sodass es für alle Welt sichtbar ist.

Wer noch einen Funken Glauben, ein Körnchen Gottvertrauen hat, wird sich die Worte Jesu zu Herzen nehmen. Und wird Zuversicht in sein Leben tragen, in die Familie, in den Freundeskreis und mit zur Arbeit.   In der Bergpredigt macht Jesus deutlich: Ihr seid das Licht der Welt und das Salz der Erde. Unterschätzt eure Wirkung nicht! Nutzt sie, um der Kälte und der Dunkelheit etwas entgegenzusetzen. Ihr seid lebenswichtig für diese Welt. Ihr seid Menschen, die noch nicht aufgegeben haben. Ihr haltet die Hoffnung lebendig, weil ihr es für möglich haltet, dass sich etwas verändert. Ihr seid Menschen, die ihren Glauben nicht verloren oder verraten haben.
Jesus traut uns zu, in dieser Welt etwas zu bewegen.
Jeder und jede hat die Kraft, einem anderen Menschen das Leben zu erleichtern, lebenswert zu machen – mit guten Gedanken, mutigen Worten, lichtvollen Taten. 
Allen Menschen sollen wir es sagen: Den Kindern, damit sie als Gottes Kinder diese Welt mitgestalten und das Licht in sich entdecken. Den Jugendlichen, dass sie selbstbewusst werden und sprachfähig für das, was sie bewegt. Den Erwachsenen, die mitten im Leben stehen, dass sie Entscheidungen treffen, die den Menschen dienen und sich nicht von Machtdenken beeinflussen lassen. Den Senioren, dass ihre Erfahrung und ihre Weisheit geschätzt wird und ihre Arbeit gewürdigt. Den Ehrenamtlichen, dass ihr Tun nicht vergebens ist, sondern die Gemeinschaft stärkt und Menschen ermutigt, sich einzubringen.
 
Zur Würde eines jeden Menschen, der auf dieser Erde lebt, gehört dieser Zuspruch: Du bist Salz für diese Erde. Du bist ein Licht in dieser Welt! Darum: „Lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Amen
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