Predigt im Gottesdienst am Ostersonntag (31.3.24), Pastor Horst Seivert

Sun, 31 Mar 2024 09:22:55 +0000 von Horst Seivert

Ostersonntag  zu 1. Sam. 2,1-8a

Liebe Gemeinde!

Ich möchte von Hanna erzählen, einer Frau aus der Bibel. Sie erlebte ein Wunder, ein „Auferstehungswunder“, etwa 1000 Jahre vor der Auferstehung Jesu. Auch Hanna war tot. Innerlich tot. Sozial tot. Verzweifelt. Erschüttert. Lebensmüde. Als kinderlose Frau galt sie in jener Zeit nichts. Den Sinn ihres Lebens hatte sie verfehlt. Sie war lebendig tot, denn „ihr Leib war verschlossen“, erzählt die Bibel. Nichts konnte sie trösten – darum gab sie sich auf und aß nichts mehr. 
 
Nach langem Leid und innigem Gebet geschieht das Wunder! Sie wird schwanger und Mutter von „Samuel“ – das heißt: „Von Gott erbeten“. Samuel wird im Glauben erzogen und einmal ein berühmter Prophet werden. Aber das ist eine andere Geschichte. Hanna, die sich tot glaubte, kehrt zurück ins Leben, in eine Gemeinschaft von Menschen, die hoffen, glauben und vertrauen, dass Gott es gut mit ihnen meint. Und so geht sie nach Samuels Geburt in den Tempel, um Gott zu danken und zu preisen. Hören wir ihr Gebet, unseren österlichen Predigttext, aus dem 1. Samuelbuch:
 
Mein Herz ist fröhlich in dem HERRN,
mein Haupt ist erhöht in dem HERRN.
Mein Mund hat sich weit aufgetan wider meine Feinde,
denn ich freue mich deines Heils.
Es ist niemand heilig wie der HERR, außer dir ist keiner,
und ist kein Fels, wie unser Gott ist.
Der HERR tröstet und macht lebendig,
führt hinab zu den Toten und wieder herauf.
Der HERR macht arm und macht reich;
er erniedrigt und erhöht.
Er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub
und erhöht den Armen aus der Asche,
dass er ihn setze unter die Fürsten
und den Thron der Ehre erben lasse.
 
Was für ein kraftvolles Glaubenszeugnis einer Frau aus biblischer Zeit. Sie hat es selbst erlebt, dass Gott die Macht hat, einen Menschen ins Leben zurückzuholen, der sich schon aufgegeben hatte. Es gibt viele solcher Erzählungen in der Bibel!
 
Auch heute geschehen große und kleine Wunder im Leben mancher Menschen. Sie geben Zeugnis davon, dass nichts so bleiben muss, wie es ist! Gott hat so viele Möglichkeiten, diese Welt zu verändern – und auch unser Leben. Spuren göttlichen Wirkens lassen sich überall entdecken!
 
Auf meinem Schreibtisch steht eine Postkarte mit einem kleinen Gedicht von Hilde Domin (1909 – 2006): „Nicht müde werden, sondern dem Wunder, leise wie einem Vogel, die Hand hinhalten.“ Das möchte ich versuchen: Geduld zu haben und Wunder für möglich zu halten! So wie Hanna, die in allem Leid nie aufgehört hat zu beten und in späten Jahren die Erfüllung ihres innigsten Wunsches erlebte. Sie ist mir ein Vorbild im Glauben! Natürlich wusste sie, was auch wir wissen: Dass nicht jeder Wunsch erfüllt, nicht jede Krankheit geheilt und nicht jeder Konflikt gelöst wird, nur weil wir beten. Doch jeden Tag werden Gebete erhört, wird Leid gelindert, werden Wunden geheilt. Jeden Tag lassen sich Spuren der Hoffnung auf unserer Erde entdecken. Nicht müde werden!
 
Auch wenn vieles in unserer Welt zum Verzweifweln ist gerade jetzt in diweser Zeit mit wachsenden Konflikten, Kriegen, Armut und Naturkatastrophen, wollen wir nicht müde werden, sondern an der Hoffnung festhalten, dass sich die Dinge zum Guten wenden. Wir wollen daran glauben, dass Wunder geschehen, dass Friede wird, dass das Leben über den Tod siegt.
 
Eines ist jedoch klar: Unser irdisches Leben wird zu Ende gehen. Irgendwann werden wir alle vor dieser Mauer stehen, die wir Tod nennen. Wir Lebenden können nicht über diese Mauer schauen. Aber Jesus kann es. Er vertraut auf Gott und weiß: Es gibt kein Ende. Nur Verwandlung. Das sagt er seinen Freundinnen und Freunden immer wieder. Auch uns an diesem Ostermorgen: „Ich lebe und ihr sollt auch leben!“ Amen
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