Kirchengemeinde St. Martin Holtorf

Einmal im Jahr werden in der Kirchengemeinde Holtorf Altkleider, Schuhe und Briefmarken für Bethel gesammelt. Nun hat sich die Kirchengemeinde dahin aufgemacht, wo diese Sammlung landet und von den dortigen Bewohnerinnen und Bewohnern weiterverarbeitet wird. In Bethel, einem Stadtteil von Bielefeld, leben über 5000 Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen. Vor ca.150 Jahren wurde Bethel von Pastor Friedrich von Bodelschwingh gegründet. Sein Credo war, dass jeder Mensch ein von Gott geliebtes Geschöpf ist und eine Würde hat, der Gesunde wie der Kranke. Heute gibt es 82 Standorte von Bethel in ganz Deutschland. Dies und viel mehr konnten die Holtorfer Kirchengemeindeglieder, die sich mit ihrem Pastor Horst Seivert nach Bielefeld aufgemacht hatten, erfahren. Nach allgemeinen Informationen über die Stiftung Bethel und einem eindrucksvollen Film, konnte sich die Gruppe in einer moderierten Busfahrt über die vielfältige Arbeit und vor allem von der Größe der Einrichtung überzeugen. Ein leckeres Mittagessen, sowie Kaffee und Kuchen gehörten neben einer abschließenden Andacht in der Zionskirche zum Programm. Ein heftiger Schauer konnte die gute Stimmung nicht trüben.

Bereits zum 14. Mal fand der Bibelleseabend in der Holtorfer Kirche statt. In diesem Jahr ging es um das Thema „Flucht“.

„Dieses Thema zieht sich durch die ganze Bibel hindurch“, sagte Pastor Horst Seivert in seiner Begrüßung. Immer wieder werde dort von Menschen berichtet, die zu Flüchtlingen wurden: Abraham und Sara, Mose, Jakob, Noomi und Rut und auch Jesus mit Josef und Maria. Die Gründe der Flucht seien unterschiedlich. Meistens ging es um bessere Lebensbedingungen, die die Menschen sich im fremden Land erhofften oder es ging um Leib und Leben. Übrigens wie heute auch. Da habe sich nicht viel verändert. Die Menschen auf der Flucht mussten ihre gewohnte Heimat verlassen. Sie sind aufgebrochen und haben sich auf Neues eingelassen. Sie haben Gott vertraut, als sie sich in die ungewisse Zukunft aufmachten.

„Wenn die Bibel über Flucht und Flüchtlinge spricht, so tut sie das in dem Bewusstsein, dass viele Menschen, über die sie berichtet, die Erfahrung gemacht haben, was es bedeutet, in der Fremde zu leben und auf der Flucht zu sein. So zieht sich wie ein roter Faden durch all diese Geschichten besonders ein Satz hindurch. Der lautet: „Die Fremdlinge unter euch sollt ihr nicht bedrängen und bedrücken, denn auch ihr seid Fremdlinge in Ägypten gewesen und der Herr hat euch daraus befreit.“

Daraus erwachse die Verantwortung, die Christinnen und Christen hätten, nämlich, sich für diese Menschen, die heute auf der Flucht sind und zu uns kommen, einzusetzen, ihnen zu helfen, sie willkommen zu heißen, hieß es abschließend.

13 Personen hatten sich zum Lesen bereit erklärt. Herr Philipp Keßler übernahm den musikalischen Teil des Abends. Mit Gesang und gemeinsamem Abendgebet klang die Veranstaltung bei einem Getränk und Gesprächen aus.

Auf Einladung der Kirchengemeinde waren etwa 30 Flüchtlinge aus Holtorf in das Gemeindehaus gekommen. Der Handarbeitskreis der Kirchengemeinde hatte Kaffee und Tee gekocht und verschiedene Kuchen gebacken. Pastor Horst Seivert hieß alle recht herzlich willkommen und bedankte sich bei dem Vorbereitungskreis, besonders bei Frau und Herrn Müssig. Erfreulich viele Kinder waren gekommen, die sofort die verschiedenen Spielsachen und Geräte im Garten in Beschlag nahmen. Nach dem gemütlichen Kaffeetrinken zeichneten einige der Flüchtlinge anhand einer vorbereiteten Landkarte die Route nach, nach der sie auf mehr oder weniger abenteuerliche Weise bei Kälte und Regen, manchmal schnell, manchmal nach sehr langer Zeit endlich in Deutschland angekommen waren. Viele der Flüchtlinge sprechen nur sehr wenig bis gar nicht deutsch. Daher war es hilfreich, dass gleich zwei Damen gekommen waren, die arabisch bzw. kurdisch sprechen und übersetzen konnten. Die Flüchtlingsfamilien bedankten sich herzlich bei der Kirchengemeinde für die Gastfreudschaft. Nach den Sommerferien wird es ein weiteres Treffen geben. Bis dahin wird sich herausstellen, ob jemand gefunden werden kann, der Deutschunterricht erteilt.

Die Kirchengemeinde lädt am Mittwoch, den 25.05. um 16 Uhr zu einer ersten Begegnung mit Kaffee, Kuchen, Spielen und Gesprächen mit den Flüchtlingen, die bereits in Holtorf wohnen, herzlich in das Gemeindehaus ein!

In der Kirchengemeinde Holtorf bieten schon seit längerem einzelne Personen Hilfe für Flüchtlinge an. Wir möchten aber diese Hilfe auf eine breitere Basis stellen und bitten daher auch um Ihre Mithilfe. Wenn Sie also bereit sind, etwas für diese Menschen zu tun, melden Sie sich bitte bei uns, entweder unter der Telefonnummer 05021/889063 oder unter Horst.Seivert@evlka.de.

Danke vielmals!